Gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus – Respect-Workshops mit den Zweiten Klassen im Rahmen des RKE-Unterricht

Ende Mai und Anfang Juni erlebten die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen der HoPro einen besonderen Projekthalbtag im Rahmen des neuen Schulfachs RKE (Religionen, Kulturen, Ethik). In Kooperation mit NCBI Schweiz, dem Brückenbauer Institut, fanden sechs Workshops zum Thema «Respekt – Muslim- und Judenfeindlichkeit gemeinsam überwinden» statt.

 

Das Besondere: Die Workshops wurden jeweils von einer jüdischen und einem muslimischen Person gemeinsam geleitet –als Duos, die für Dialog, Freundschaft und gegenseitigen Respekt stehen. In interaktiven Sequenzen diskutierten die zweiten Klassen mit den Workshopleitenden über Vorurteile, Diskriminierung, Hass auf Social Media und die Auswirkungen des Nahostkonflikts – auf das gesellschaftliche und interkulturelle Miteinander in der Schweiz. Dabei entstanden offene Gespräche, in denen die Schüler:innen Fragen stellen und eigene Erfahrungen teilen konnten.

 

Besonders bewegend war das gemeinsame Statement der Workshopleitenden zum Nahostkonflikt. Ein besonderer Höhepunkt der Workshops waren – neben den persönlichen Geschichten der beiden Leitenden, in denen sie sowohl alltägliche Erfahrungen mit Vorurteilen als auch bewegende Momente von Verbundenheit und Solidarität schilderten – vor allem die praktischen Reaktionsübungen für den Alltag. Dabei schlüpften die Schüler:innen in verschiedene Rollen und lernten, auf Diskriminierungen angemessen zu reagieren. Viele zeigten sich tief beeindruckt von der Offenheit, mit der auch schwierige und sensible Themen zur Sprache kamen.

 

Ein herzliches Dankeschön gilt NCBI Schweiz und den engagierten Workshopleitenden, die mit viel Empathie und Professionalität einen geschützten Raum für diese wichtigen Themen geschaffen haben. Ebenso danken wir unseren Schülerinnen und Schülern, die sich mit Respekt und Neugierde auf dieses wichtige Thema eingelassen haben.

 

Es waren Vormittage, die in Erinnerung bleiben – und deutlich machen: Respekt ist mehr als ein Wort und beginnt mit Begegnungen auf Augenhöhe.

Blogbeitrag RKE-Exkursion in die Synagoge

Louisa A.

Eigentlich wusste ich gar nicht, was uns in der Synagoge erwarten würde. Ich hatte zwar Bilder aus dem Unterricht im Kopf, aber trotzdem war alles ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.  Eine hohe Decke, an der ein Davidstern hing, ein grosser Chanukkia und Holzsitzreihen, für die Gemeindemitglieder feste Plätze und eigene Kästen haben – all das hatte ich nicht erwartet. Nachdem wir Platz genommen hatten, erzählte uns die Guide vieles über die Synagoge und jüdisches Leben in Zürich. Einige Feiertage und Traditionen kannte ich schon aus dem Unterricht, anderes war mir völlig neu.

Besonders beeindruckt hat mich der grosse Toraschrank. Alles ist auf Hebräisch beschriftet, und hinter einem schweren Samtvorhang befanden sich mehrere Torarollen,  jede mit Samtmantel und kleinen silbernen Verzierungen. Manche trugen silberne Schilder, die anzeigen, welche Rolle gerade im Gebrauch ist. Die Schabbatrolle ist so zusammengerollt, dass man am nächsten Samstag direkt an der richtigen Stelle weiterliest. Der Schabbat ist der Ruhetag im Judentum, an dem bestimmte Arbeiten gemäss der Halacha nicht erlaubt sind. An diesem Tag, und bereits am Freitagabend, kommt die Gemeinde zusammen, und ein ausgewähltes Mitglied liest aus der Torarolle. Mich hat überrascht, dass die meisten Rollen privaten Familien gehören, die oft als Erinnerung an Verstorbene in Auftrag gegeben wurden. Dass eine Tora von Hand geschrieben wird und ein ganzes Jahr dauert, fand ich sehr beeindruckend.

Später gingen wir in einen Raum im hinteren Teil des Gebäudes, eine Art „Mini-Synagoge“, in der manche Menschen morgens vor der Arbeit beten. Der Raum wirkte moderner, da das Haus erst später dazugekauft wurde. Auch hier gab es einen Toraschrank mit mehreren Rollen. Darüber brannte ein Licht, das laut der Guide immer leuchtet – als Zeichen für die Gemeinde dafür, dass Gottes Gegenwart stets da ist. Ausserdem erklärte sie uns, dass jüdische Menschen beim Beten nach Osten ausgerichtet stehen, weil dort Jerusalem liegt.

Mir persönlich hat der Ausflug in die Löwenstrasse sehr gut gefallen. Ich wurde positiv überrascht, denn ich wusste vorher nicht, was mich erwarten würde. Ich habe die Synagoge mit einer neuen Perspektive auf Zürich und auf ein multireligiöses Zusammenleben verlassen. Auch wenn ich noch nie jemanden wegen Herkunft oder Religion beurteilt habe, wirkten manche Traditionen, Rituale und Regeln auf mich früher etwas kompliziert. Jetzt verstehe ich besser, weshalb sie existieren und welche Bedeutung sie für viele jüdische Menschen haben. Ich bin sehr froh, dass wir die Synagoge besucht haben – dadurch habe ich das jüdische Leben in Zürich besser kennengelernt.

Der Blogbeitrag entstand im Rahmen des RKE-Unterrichts (Religionen, Kulturen, Ethik) an der HoPro. Am 11. November 2025 nahm die Klasse 2a an einer Führung von «Dialogue en Route» teil und besuchte dabei die Synagoge der ICZ an der Löwenstrasse.

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